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Mehr Miteinander bei der Wärmewende

Stadtentwicklung

Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Heidelberg: NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer fordert enge und zielgerichtete Zusammenarbeit aller Beteiligten

Frankfurt am Main / Heidelberg – Beim 17. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Heidelberg war die NHW stark vertreten. Monika Fontaine-Kretschmer, NHW-Geschäftsführerin und Vorstand des Bundesverbands DIE STADTENTWICKLER, sprach u.a. zum Thema „Energie- und Wärmewende im Quartier kooperativ umsetzen“. Außerdem am Start: Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des Fachbereichs Integrierte Stadtentwicklung, und Ingolf Linke vom Fachbereich Stadtentwicklung Hessen Nord.

Dass der Kongress in Heidelberg stattfand, freut uns besonders. Schließlich unterstützen unsere Stadtentwicklungsexperten von der ProjektStadt die Stadt schon seit vielen Jahren in der Entwicklung der fünf ehemaligen US-Konversionsflächen. Dieser Anlass wurde auch direkt genutzt, um gemeinsam mit den Mitgliedern des Bundesverbands DIE STADTENTWICKLER eine Führung über die Konversionsflächen des Mark-Twain-Village und der Campbell Barracks in der Südstadt zu unternehmen. Die Tour führte weiter über die Patton Barracks bis in die Bahnstadt und ermöglichte den Teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Entwicklungen der ehemaligen US-Militärflächen.

„Wir brauchen eine Gleichzeitigkeit der Entscheidungen“

„Die Wärmewende kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten eng und zielgerichtet zusammenarbeiten.“ Für diesen Satz gab es Beifall: Monika Fontaine-Kretschmer nahm bei ihrem Impulsvortrag das Miteinander von integrierter Stadtentwicklung und kommunaler Wärmeplanung unter die Lupe. Sie ging auf Fragen und Themen ein, die uns als Wohnungsunternehmen bzw. Dienstleister für Kommunen umtreiben und skizzierte, was es aus Sicht der Stadtentwicklung braucht.

Ganz wichtig: Unternehmen müssen als „Ankerkunden“ erkannt und eingebunden werden, um wirtschaftliche und infrastrukturelle Synergien zu schaffen. Zielkonflikte müssen frühzeitig identifiziert und gelöst werden. Außerdem warb Fontaine-Kretschmer für gemeinsame Lösungen für Quartiere und plädierte dafür, Kooperationen zu gründen, damit Planungen und Investitionen harmonisiert und wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden. „Wir brauchen eine Gleichzeitigkeit der Entscheidungen“, so ihr Fazit.

Der Stadtentwicklung legte sie eine intensive Projektsteuerung ans Herz. Dazu zählt neben der Identifikation der Stakeholder und „Ankerkunden“ die Einbindung eines Kümmerers ohne wirtschaftliche und politische Eigeninteressen. Hinzu kommt eine offensive Öffentlichkeitsarbeit sowie – ganz wichtig – größtmögliche Transparenz. Außerdem riet sie zu interkommunalen Kooperationen, damit auch kleinere Kommunen vernetzt arbeiten können.

Auch bei der Diskussion „Kooperationen für eine gelingende Energie- und Wärmewende vor Ort: Wie geht das?“ bekam Fontaine-Kretschmer viel Zuspruch für ihre zentrale These: Kommunikation und ein transparenter Prozess sind der Schlüssel, um das große Ziel der Gleichzeitigkeit von Entscheidungen bei der kommunalen Wärmeplanung zu erreichen.

Zwei weitere NHW-Vertreter widmeten sich an diesem Tag dem Thema klimagerechte Transformation im Quartier. Marion Schmitz-Stadtfeld sprach über die Klimainsel Kelsterbach, Ingolf Linke über die Riedwiesensiedlung in Kassel.

Struktur- und Klimawandel trotz Transformationsmüdigkeit

Gemeinsam für die Innenstadt – in Kooperation mehr bewegen: Am Beispiel der Stadt Kassel sprach Anna Stratmann, Geschäftsführerin des Bundesverbands DIE STADTENTWICKLER, am zweiten Kongresstag in Vertretung von Monika Fontaine-Kretschmer mit Kassels Stadtklimarätin Simone Fedderke darüber, wie die Folgen des Struktur- und Klimawandels trotz Transformationsmüdigkeit bewältigt werden können.

Kassel liefert mehrere gute Beispiele dafür, wie die Ziele der Klimaschutzstrategie 2030 mit den umsetzungsorientierten Maßnahmen in einzelnen Quartieren zusammen gedacht werden. Besonders erfreulich: Es kamen einige Projekte zur Sprache, an denen die ProjektStadt beteiligt ist. Dazu zählen das Konzept für die Innenstadt, der Klimaschutzrat, in dem Ulrich Türk Mitglied des Beirats für den Sektor Bauen und Wohnen ist, sowie mehrere Projekte im Rahmen der Städtebauförderung, für die die ProjektStadt das Fördergebietsmanagement übernimmt. Dazu zählen Rothenditmold, Wesertor und Pferdemarkt (Sozialer Zusammenhalt), Wehlheiden (Alter Ortskern) sowie Unterneustadt und Bettenhausen (alle Lebendige Zentren) und der Park Schönfeld (Wachstum und nachhaltige Erneuerung).

Das Gespräch war Teil der Arena „Gemeinsam für die Innenstadt – in Kooperation mehr bewegen“, organisiert von Beirat Innenstadt und Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Fahrradtour über Konversionsflächen Heidelbergs

Bereits am Tag vor dem eigentlichen Kongress kamen die Mitglieder des Bundesverbands DIE STADTENTWICKLER zu einer Arbeitsgruppensitzung in der ehemaligen Chapel in der Heidelberger Südstadt zusammen. Im Anschluss nutzten sie die Gelegenheit für eine gemeinsame Fahrradtour, geführt von Jana Simon-Bauer und Marius Reinbach von der ProjektStadt. Die Tour führte über die Konversionsflächen in der Südstadt, vorbei an den ehemaligen Patton Barracks, bis in die Bahnstadt.

Jana Simon-Bauer und Marius Reinbach, die von Beginn an in Heidelberg im Team der ProjektStadt mit dabei sind, gaben dabei spannende Einblicke in die Entwicklung der verschiedenen Teilflächen. Die ProjektStadt wurde 2012 von der Stadt Heidelberg mit der Steuerung des dialogischen Planungsprozesses beauftragt, um insbesondere Nachnutzungsstrategien für die fünf ehemaligen US-Militärflächen (insgesamt 180 Hektar) zu entwickeln. Beide Projektleiter skizzierten die vielfältigen Herausforderungen und Aufgaben, die sich über die letzten zwölf Jahre gestellt haben.

Die bisherigen Entwicklungen sind beeindruckend: Auf den Konversionsflächen entstehen vielfältig gemischte, lebendige Quartiere mit preiswertem Wohnraum, attraktiven Freiräumen, einem breiten Kultur- und Freizeitangebot sowie Raum für innovative Unternehmen und Forschungsinstitutionen. In der neuen Südstadt, im Mark-Twain-Village und auf den Campbell Barracks werden rund 1.500 Wohnungen errichtet oder saniert, von denen 70 Prozent als preisgünstiger oder geförderter Wohnraum ausgewiesen sind.

Seit 2016 wächst auf den Konversionsflächen beiderseits der Römerstraße ein Quartier heran, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbindet. Kultur- und Naturorte bieten Raum für Austausch, Begegnung und soziale Teilhabe.

Das wichtigste Fazit aus über zehn Jahren Konversion in Heidelberg? Für Projektleiterin Jana Simon-Bauer liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Entwicklung individueller Strategien für jede Fläche sowie in einer ganzheitlichen, gesamtstädtischen Betrachtung Heidelbergs. Ein „Copy-Paste“-Ansatz von Planungsprozessen sei bei solch komplexen Prozessen schlichtweg nicht möglich. Und die Aufgaben für die ProjektStadt sind bei weitem noch nicht abgeschlossen. Sie werden auch in den kommenden Jahren maßgeschneidert fortgeführt und den aktuellen stadtentwicklungspolitischen und gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Anforderungen entsprechend begleitet.