Bauen & Modernisieren Stadtentwicklung PolisVision

Gemeinsam zum Ziel

Das Quartier Mainhöhe in Kelsterbach zeigt eindrucksvoll, was erreicht werden kann, wenn Hand in Hand an einer gemeinsamen Vision gearbeitet wird. Eine Erfolgsgeschichte, die nun mit dem immobilienmanager-Award 2024 ausgezeichnet wurde.

Vom Wohngebiet, das lange mit seinem Ruf zu kämpfen hatte, hin zum Imageträger – das Quartier „Auf der Mainhöhe“ hat einen beispiellosen Wandel hinter sich. Über zehn Jahre hinweg hat die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) ihr gebündeltes, interdisziplinäres Know-how bei dieser sozialen und energetischen Quartiersentwicklung einbringen können – stets in enger Kooperation mit der Stadt. Eine erfolgreiche Partnerschaft, die im März für ihr Engagement belohnt wurde. In der Kategorie „Social Responsibility“ erhielt sie den immobilienmanager-Award 2024. Für Hessens größte Wohnungsbaugesellschaft ist es bereits der zweite Award – 2021 hatte sie die renommierte Branchenauszeichnung in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ erhalten. NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer, Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin Integrierte Stadtentwicklung | ProjektStadt, und Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel nahmen den Preis in Köln entgegen.

Herausfordernde Aufgabe

2014 wurde der Stadtteil, der damals noch „An der Niederhölle“ hieß, in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen – von Beginn an betreut durch die Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt. Seitdem hat sich viel getan, das Quartier mit dem neuen Namen „Auf der Mainhöhe“ ist mittlerweile ein lebendiger und angesagter Lebensmittelpunkt. „Die Verleihung des immobilienmanager-Awards ist eine Anerkennung für unsere erfolgreiche und innovative Partnerschaft mit der Stadt Kelsterbach und ihren Bürgerinnen und Bürgern.

Die Herausforderungen, die es bei einer solchen Quartiersentwicklung mit vorhandenem Wohnungsbestand zu bewältigen galt, waren vielfältig. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unserer Unternehmensbereiche Stadtentwicklung, Modernisierung, Neubau und Immobilienmanagement sowie die klare, gemeinsame Vision mit der Stadt waren der Schlüsselfaktor zum Erfolg“, so Fontaine-Kretschmer. Für Bürgermeister Ockel sind die rund 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels die eigentlichen Experten vor Ort, deren Einbindung war für ihn essenziell: „Uns verantwortlichen Entscheidungsträgern der Stadt war von Anfang an klar, dass wir mit einer so großen Entwicklungsmaßnahme nur Erfolg haben werden, wenn wir alle Menschen auf dem Weg mitnehmen und ihnen spürbare Verbesserungen in ihrem Wohnumfeld und Möglichkeiten der sozialen Teilhabe bieten. Das ist uns mit innovativen Beteiligungsformaten und guter Kommunikation auch gelungen.“   

Monika Fontaine-Kretschmer, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt Monika Fontaine-Kretschmer, Geschäftsführerin der NHW

"Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unserer Unternehmensbereiche Stadtentwicklung, Modernisierung, Neubau und Immobilienmanagement sowie die klare, gemeinsame Vision mit der Stadt waren der Schlüsselfaktor zum Erfolg."

Mainhöhe Kelsterbach

Größter Neubau der Stadtgeschichte

Auch in baulicher Hinsicht ist in den letzten Jahren viel passiert. 208 Wohnungen hat die NHW umfassend modernisiert, der CO2-Ausstoß ließ sich so um 65 Prozent reduzieren. Besonders effizient: Die neu errichtete Energiezentrale, die sowohl das ganze Wohngebiet als auch die Neubauten mit Nahwärme und günstigem Mieterstrom versorgt. Parallel zur Modernisierung hat die NHW im Quartier das bislang größte Neubauprojekt in der Geschichte der Stadt realisiert: 237 moderne und energieeffiziente Wohnungen und eine Kita ersetzen nun 86 in die Jahre gekommene Bestandswohnungen. Zwischen den Gebäuderiegeln gibt es attraktive Grünflächen mit Bäumen, kleinen Hügeln und Rasenflächen. Die begrünten Dächer liefern einen zusätzlichen Beitrag zur Rückhaltung von Regenwasser und zur Reduzierung der Wärmeentwicklung. Insgesamt hat die NHW rund 70 Millionen Euro in den Neubau investiert.

Der Außenbereich wurde neu und barrierefrei geordnet, ein Spielplatz für Kleinkinder mit hoher Aufenthaltsqualität für alle ist entstanden. Die Grünfläche grenzt unmittelbar an den neuen Standort des Bürgertreffs, der 2022 eröffnet wurde. Im Quartier können via Carsharing ein Elektrofahrzeug sowie zwei E-Lastenräder genutzt werden. Erst kürzlich wurde zudem ein Abenteuerspielplatz eingeweiht, der in einem Maincraft-Workshop zusammen mit Kindern und Jugendlichen geplant wurde und einen Zugang zum Mainvorland bietet (siehe Seite 10). Ein neuer Radweg entlang des Mains steigert die Attraktivität des Gebietes zusätzlich.

Einbinden und mitwirken

Für die Bürgerbeteiligung vor Ort kam das von der integrierten Stadtentwicklung | ProjektStadt entwickelte virtuelle 3D-Stadtteilmodell zum Einsatz. „Your Voice“, im letzten Jahr ebenfalls für den immobilienmanager-Award nominiert, ist bundesweit die erste Web-Applikation, die interaktive Beteiligungs- und Aktivierungsprozesse in den digitalen Raum verlagert. In einem 3D-Modell des gesamten Quartiers können neben Fotos, die die bisherigen Entwicklungsschritte dokumentieren, auch geplante Projekte zur Verbesserung des Wohnumfelds in Echtzeit erlebt, interaktiv bewertet oder diskutiert werden.